Bargeldlos zahlen im Mainzer NahverkehrDie Mobilität der Zukunft

Die Zukunft des ÖPNV ist fahrgastzentriert und digital. Viele Verkehrsunternehmen haben sich schon auf den Weg in diese Zukunft gemacht – so auch die Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG).

 

Bereits seit Dezember 2021 konnten Fahrgäste in fast allen Bussen der MVG, die öffentlich unter der Marke Mainzer Mobilität auftritt, im Rahmen einer Test- und Übergangsphase bargeldlos zahlen. Gleichzeitig wurden in den Straßenbahnen Ticketautomaten eingebaut, die kein Bargeld mehr akzeptieren. Seit Sommer 2022 ist die Testphase für die Einführung des bargeldlosen Vertriebs abgeschlossen und das Bargeld in allen Fahrzeugen vollständig abgeschafft.

 

Die Busse, Bahnen, und die App der Mainzer Mobilität weisen schon jetzt den Weg in die Zukunft des digitalen Vertriebs im ÖPNV. Schnellere und einfachere Fahrkartenverkäufe per EC-Karte, Kreditkarte, Prepaid-Bezahlkarte und kontaktlos per Handy sind Realität. Dies führt nicht nur zu einem flüssigeren Betriebsablauf, sondern birgt auch viele weitere Vorteile.

Überblick

Mitarbeitende ca. 550 Fahrpersonale
Fahrzeuge 160 Omnibusse und 41 Straßenbahnen
Zeitraum
01.03.2020 bis 30.06.2022
Ziele
Umstellung des baren Verkaufs von Fahrscheinen beim Fahrpersonal in Bus und Bahn auf bargeldlose Vertriebswege im Fahrzeug, Reduzierung von Standzeiten an Haltestellen
Besonderheiten In kurzer Zeit müssen Liefer- und Dienstleistungen beschafft werden, eine Informationskampagne für Fahrgäste und Fahrpersonale gestartet und der Einbau auf Fahrzeuge und die Inbetriebnahme gelingen

Ein Paar bezahlt kontaktlos beim Busfahrer

Technische Details

Aus technischer Sicht wurde bekanntes Terrain beschritten, da bargeldlose Kassensysteme bereits vor Jahrzehnten im Business-to-Consumer-Geschäft Einzug gehalten haben. Ein Kassensystem wird in der Regel durch eine vorab definierte Kassenschnittstelle mit einem Point-of-Sales-Terminal (PoS-Terminal) verbunden. Je nach Hersteller können unterschiedliche Schnittstellen verwendet werden. Bei der Mainzer Mobilität wurde unter anderem die Schnittstelle und das Protokoll der Open Payment Initiative (O.P.I.) genutzt. Als Kassensysteme werden in den Fahrzeugen Fahrscheindrucker (Bus) und Fahrscheinverkaufsautomaten (Straßenbahn) eingesetzt.

Test- und Übergangsphase

Eine Änderung im Verhalten der Fahrgäste herbeizuführen ist herausfordernd. Um diesen Prozess der bargeldlosen Bezahlung von Anfang an aktiv zu begleiten, waren Prototypphasen mit Testnutzenden entscheidend, die in simulierten Kaufsituationen deren Vorgehen beim Kauf beschreiben und den Prozess bewerten. Anschließend erfolgte die Testphase in den Fahrzeugen.

Kundenkommunikation

Durch Ansagen und Beklebungen in den Fahrzeugen hat die Mainzer Mobilität ihre Fahrgäste auf die Neuerung aufmerksam gemacht. Darüber hinaus wird laufend auf Social-Media-Kanälen sowie auf der Webseite der Mainzer Mobilität dafür geworben, unkompliziert und schnell ohne Bargeld zu zahlen. Neben den Möglichkeiten mit EC-Karte, Kreditkarte und Handybezahlsystemen zu zahlen, können Fahrgäste auch mit einer Prepaid-Bezahlkarte Fahrscheine erwerben. Die Prepaid-Bezahlkarte wurde jedoch eher passiv kommuniziert, da sie lediglich ein Nischenprodukt darstellen soll.

Verbünde und Aufgabenträger

Ende 2020 hat die Mainzer Verkehrsgesellschaft erstmals den bargeldlosen Vertrieb mit kommunalen Gebietskörperschaften (als Aufgabenträger des ÖPNV) thematisiert. Die Einführung des bargeldlosen Vertriebs kann eine Änderung der Beförderungsbedingungen der regionalen Verbünde erfordern. Hierdurch entsteht Abstimmungsaufwand.

Politik

Es ist unerlässlich, auch politische Akteure bei der Kommunikationsstrategie zu berücksichtigen. Hier braucht es schlüssige Argumente, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und Statistiken beruhen und stets den Kundennutzen im Blick haben.

Ergebnis

Durch den Wegfall der Bargeldannahme kommt die Mainzer Mobilität ihrem Ziel näher, ein nahtloses Mobilitätsangebot zu schaffen. Dieser zeitgemäße Vertrieb bietet viele Vorteile:

 

  • Schnellere Verkaufsvorgänge an den Haltestellen beschleunigen den Betriebsablauf.
  • Kontaktlose Verkäufe tragen zum Infektionsschutz bei und verringern das Ausfallrisiko beim Fahrpersonal.
  • Wechselfehler, Kassendifferenzen und die zeitaufwändige Bargeldbearbeitung gehören nun der Vergangenheit an.
  • Ohne Bargeld im Fahrzeug wird das Überfallrisiko erheblich reduziert.
  • Der Verwaltungsaufwand für Bargeld sowie Wechsel- und Einzahlautomaten nimmt ab.
  • Das Fahrpersonal ist zufriedener.
  • Die Fahrgäste profitieren von einem sicheren, bequemen, schnellen und zeitgemäßen Zahlungsvorgang.

Projektleitung

Stefanie Enders

Stefanie EndersBeratung und Projektmanagement

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Rafael KlippelGeschäftsführer

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